Medien, Nachhaltigkeit, Textil
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Her mit den Infos!

Die Diskussion bei Hart aber Fair hat es mal wieder gezeigt. Die Frage danach wie es mit der Textilindustrie weiter gehen soll scheitert an fehlenden Informationen. Niemand kann glaubhalft vermitteln was faire Kleidung kostet. Die meisten Informationen sind interessensgeleitet. Der Verlierer ist der Verbraucher, der nichts richtig machen kann – und deshalb das macht was er immer macht.

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Sind es nun 10 Cent oder 20? Oder doch ein ganzer Euro? Sehr unterschiedliche Aussagen gibt es darüber wie viel ein Shirt mehr kosten muss um ordentliche Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Seriöse Berechnungen gibt es nicht. Alles basiert auf Halbwissen und ist fehlerbehaftet. PR Agenturen rechnen es hoch, die Kampagne für Saubere Kleidung rechnet es runter. Jeder darf glauben was er will. Falsch ist beides. Beim Konsumenten bleibt: „Am Preis erkenne ich ethisch korrekt produzierte Shirts nicht!“

Nun kommen die Kritiker, die wegen der schlechten Informationslage leichtes Spiel haben: „Kann ich mir sicher sein, wenn ich ein bisschen mehr bezahle, dass die Textilien dann fair sind?“ Nein sagen alle. Höherer Preis heißt nicht fairere Arbeitsbedingungen. Damit ist für viele auch klar: Ein niedrigerer Preis heißt nicht unbedingt schlechtere Arbeitsbedingungen. Damit ist für den einfachen Konsumenten alles klar: „Egal was ich mache, ich mache es falsch und damit ist es egal was ich mache. Dann mache ich das Günstigste.“

Der weiter denkende Konsument sucht Rat im Labelführer. Da hört sich das eine gut an und das andere eigentlich auch. Es macht sich niemand die Mühe es richtig zu strukturieren und zu sagen: Dieses Label garantiert das, jenes allerdings nicht. Der Tenor ist immer der gleiche und er ist falsch: Die Label halten nicht, was sie versprechen. Label Jungle, jeden Tag ein neues Label. Aussagen wie diese helfen nicht weiter. Es ist nur die Möglichkeit für eine Redaktion ihre Unabhängigkeit zu wahren und in die Kerbe der erfüllenden Erwartungen zu schlagen. „Label sind Unsinn!“, weiß selbst der unerfahrene Verbraucher.

Wer kann es mit diesen Informationen dem Konsumenten verdenken, wenn er weiter das tut, was er tut: Billige Kleidung in großen Mengen kaufen.

Es ist eine gemeinsame Aufgabe der professionell am Textilmarkt agierenden Akteuren dieses Informationsdefizit zu mindern, anders funktioniert es nicht. Der Konsument kann nicht der Verantwortliche sein.

CC BY-SA 3.0 DE
Inhalte auf raphabreyer.de stehen i.d.R. unter freier Lizenz (Näheres im Impressum ). Der Artikel „Her mit den Infos!“ (Text) steht unter der CC BY-SA 3.0 DE Lizenz. Der Name des Autors soll wie folgt genannt werden: Rapha Breyer.

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