USA
Schreibe einen Kommentar

NYC –The City that never sleeps (Ich bin nicht New York)

Schön, dass manche Städte keinen Schlaf benötigen, aber ich schon. Die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit war meine erste Herausforderung hier. Ich kann euch sagen: Schlussendlich hat es geklappt, wenn auch erst nach 2 Tagen, und ich kann euch nun ausgeschlafen von meinen ersten Eindrücken berichten.

Zum ersten Mal hatte ich einen Anflug von Panik zwei Stunden vor der Landung hier. Was mache ich da eigentlich? Ich weiß ja noch nicht mal wie ich vom Flughafen in die Stadt komme. Wenn ich das herausgefunden habe, weiß ich noch nicht einmal wo ich schlafen werde. Als nächstes dachte ich mir: Na gut, ist jetzt sowieso zu spät, mache ich nächstes Mal anders.

Am Flughafen löste sich das erste Problem dann doch recht einfach. Ein Montenegriner, mit dem ich zusammen auf einen Bus wartete, wurde dann doch von einer Freundin mit dem Auto abgeholt und nahm mich mit in die Stadt. Ich bekam auf dem Rücksitz vom 12-jährigen Sohn eine kleine Einführung in Land, Leute und Politik. Dazu noch Sehenswürdigkeiten erklärt. Wir fuhren von Queens aus über eine Brücke nach Manhatten. Ich wusste ja, dass die Hochhäuser groß sind, aber, dass sie so groß sind und es vor allem so viele davon gibt, wusste ich nicht. Ich musste sofort an Kigali in 10 Jahren denken.

Mein weiterer Plan war einfach, zumindest schien er so: Ein Bett in einem Hostel finden.
Nach drei Stunden mit den beiden Rucksäcken gab ich auf. Nirgends gab es einen Schlafplatz. Insgesamt war ich an acht Hostels. Die letzte Rettung war ein Typ den ich Bei Couchsurfing gefunden hatte. Er meinte, er hätte eine Schlafgelegenheit. Ich versuchte ihn anzurufen, kam aber nicht durch. Erst um 22 Uhr (also 3 Uhr nachts in Deutschland) erreichte ich ihn per SMS. Zu diesem Zeitpunkt war ich 22 Stunden unterwegs und hatte dementsprechend lang nicht geschlafen.

Ich fuhr nach Queens, traf aber nicht meinen Gastgeber, sondern einen anderen Couchsurfer. Dieser meinte unser Host würde gleich kommen, die Tür zum Appartment wäre offen. Dann bekam ich einen Schock: Ich hatte schon viele dreckige Räume und Wohnungen gesehen (ich bin ja auch nicht der Ordentlichste), aber sowas hatte ich noch nie gesehen: Die etwa 30 Quadratmeter waren sowas von voll gemüllt. Überall standen Säcke, dazwischen getragene Kleider, die Badewanne war voll mit Wasser und Kleidung schwamm herum. Außerdem roch es unangenehm.

Ich wusste, dass dies meine einzige Chance war in dieser Nacht ein Dach über dem Kopf zu haben, so überwand ich meinen Ekel und legte mich hin. Allerdings nicht auf eine der versifften Matratzen, sondern auf den Boden.

Am nächsten Morgen verließ ich um 8 Uhr das Haus. Ich wollte da nur weg. Der Host war zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht da gewesen.

Ich fuhr zur Grand Central Station um ein Schließfach zu suchen. Leider gab es dort keines. Interessant hier war,  obwohl ich zum ersten Mal dort war, kam mir der Ort bekannt vor. Oft hatte ich die riesige Ankunftshalle in Filmen gesehen.

Ich setzte mich in ein Kaffee um meine Mails zu lesen und etwas zu frühstücken. Dort sah ich dann das Angebot von Ashanti, der spontan Platz in seiner Wohnung für einen Gast hatte. Ich rief ihn an und er meinte ich solle vorbei kommen. So kam es, dass ich nun in der 187. Straße in den Washington Hights im Norden von Manhatten wohne.

Eindrücke
Gestern Nachmittag hatte ich also zum ersten Mal die Gelegenheit die Stadt ohne großen Rucksack zu erkunden. Ich fuhr mit der Subway zum Times Square und machte den Guttenberg. Leider waren nicht so viele Fotografen an mir interessiert. (Aber das ist nun wirklich eine ganz andere Geschichte.)

Die ganze Gegend war grün. Mittags um 14 Uhr liefen überall betrunkene junge Leute umher. Klarer Fall: St. Patricks Day. Der Tag an dem scheinbar alle Amerikaner ihr irisches Blut entdecken und dieses dann sofort mit ein wenig Alkohol anreichern.
Ansonsten ist das Zentrum ganz schön voll. Die Hochhäuser sehen noch größer aus als vorher und überall fahren gelbe Taxis. Super.

Ich lief umher, da ich dachte so irgendwie schon auf Sachen zu stoßen, die ich sehen wollte, ohne zu wissen, dass ich sie sehen wollte. Leider war dem nicht so. Auf Karten sieht New York immer ziemlich klein aus. Eine Insel und drum herum ein bisschen Festland. In den Häuserschluchten verläuft es sich dann aber doch ziemlich.

Nach drei Stunden und schmerzenden Füßen beschloss ich was für meine Entschleunigung zu tun: Ich besorgte mir eine New York Times und einen Venti Café Latte und setze mich auf eine Mauer in einem Park, der bei uns als Verkehrsinsel durchgehen würde. Schön. Ich war angekommen.

Hier die Top fünf meiner ersten Beobachtungen:
1.    Gummistiefel
Das top-stylische must-have schlechthin. Vor allem recht hippe junge Damen tragen diese, obwohl es kein bisschen geregnet hat, zu Röcken und Blusen. Wichtig dabei: Krell und bunt. Gestern aber aus gegebenem Anlass auch in grün.

2.    IPhones
Jeder, ich betone jeder, hat ein IPhone. Also echt jeder. Nicht nur ein paar. Jeder.
Das ist im Übrigen auch der Grund warum man auf dem Gehsteig angerempelt wird. Die Leute schauen nur auf ihr Telefon.

3.    Diese Damehosen die recht hoch sitzen, Karottenform-Beine haben und dazwischen völlig sackig, körperunbetont sind.
Weiß jemand was ich meine und wie die Dinger heißen?

4.    Grün
Wie oben schon angedeutet war es unglaublich zu sehen, dass alle Amerikaner am St. Patricks Day irische Wurzeln haben. Ich habe selten, nicht mal in Fasnachstszeiten, so viel betrunken durch die gegen laufenden Kinder gesehen. Das witzige ist ja, dass man hier nicht in der Öffentlichkeit trinken darf. So hab ich auch Polizisten gesehen, die Alkohol eingesammelt haben.

5.    Spanisch
Hier in den Washington Hights hört man auf der Straße mehr spanisch als englisch. Selbst in den Geschäften haben mir Verkäufer auf englische Fragen spanische Antworten gegeben. Witzig ist auch, dass hier recht viele Schwarze wohnen, die trotzdem in einer unglaublichen Geschwindigkeit mit einem starken Slang (soweit ich das beurteilen kann) spanisch sprechen.

CC BY-SA 3.0 DE
Inhalte auf raphabreyer.de stehen i.d.R. unter freier Lizenz (Näheres im Impressum ). Der Artikel „NYC –The City that never sleeps (Ich bin nicht New York)“ (Text) steht unter der CC BY-SA 3.0 DE Lizenz. Der Name des Autors soll wie folgt genannt werden: Rapha Breyer.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.