Alle Artikel mit dem Schlagwort: ARD

Das Internet vergisst nicht – Deshalb muss der Mensch denken

Technologie birgt immer Gefahren. Die Gefahren, dass die Menschen nicht wissen, wie mit ihnen umzugehen ist und das sie deshalb nicht darauf achten welche Auswirkungen ihr umgang damit auslösen kann. Diese Erfahrung macht in einer natürlich unreflektierten Art und Weise der pubertierende Schüler Jakob in „Homevideo“ (Zu sehen in der ARD Mediathek). Er filmt sich in seiner Verliebtheit beim onanieren und gesteht seinem Schwarm Hanna seine Liebe als Videotagebuch. Als seine Mitschüler die Kamera über seine Mutter ausleihen und die Clips finden, nimmt das Unheil für Jakob seinen Lauf, dessen vorläufiges Ende im Jahre 2011 zwangsläufig erscheint: Das Video landet im Netz und Jakob wird zur Lachnummer der ganzen Schule. Die Eltern in der Klassenkonferenz schwimmen zwischen persönlichen und gesetzlichen Lösungsvorschlägen, kommen aber nicht weiter. Sobald es ein bisschen Grundlegender wird, wird darauf verwiesen, dass dies ja eher ein Thema für die Feuilletons zu sein scheint. Alle Vorschläge von Jakobs Vater, der Polizist ist, gehen auch am Kern des Problems vorbei. Gerichtliche Verfahren wegen Nötigung oder Erpressung stellen die Reputation des jungen Mannes ebenso nicht …

Wie ich mich von der Anne Will Redaktion getäuscht fühlte

Vergangenen Sonntag in Berlin. Um 20.15 Uhr lag ich auf der Couch und sah mir natürlich den Tatort an. Schnell war klar, dass der Kriminalfall dieses Mal wohl nicht die Hauptgeschichte in Saarbrücken spielen sollte. Es ging um aus Afghanistan heimgekehrte Bundeswehrsoldaten die mit ihren dort erlebten und erlittenen Problemen hatten sich zurück an der Heimatfront (so der Titel des Tatorts) zu Recht zu finden. Sie kamen mit dem Alltag nicht klar, waren körperlich und seelisch verwundet. Eine große Rolle spielte die Einheit der Soldaten als Gruppe und deren Ehre. Verschwiegenheit, abgesprochene Aussagen und gegenseitiges Decken erschwerten den Kommissaren die Ermittlungen. Zum Ende des Tatorts dachte ich mir, dass diese Thema wirklich in der öffentlichen Debatte ein bisschen kurz kommt: Was passiert mit den einzelnen Personen, die im Namen unseren Landes in Afghanistan dienen, nachdem sie wieder hier sind? Wer kümmert sich darum?