Autor: Rapha Breyer

SDG 12 Verantwortungsvoller Konsum: Es geht nur gemeinsam!

Im Nachhaltigen Entwicklungsziel mit der Nummer 12 sind verantwortungsvoller Konsum und die nachhaltigen Produktionsmethoden. Um sowohl Wachstum des Wohlstandes und nachhaltige Entwicklung in der Welt zu realisieren, brauchen wir dringend eine sofortige Reduzierung des Einflusses der Menschheit auf die Natur. Das funktioniert nur über die Veränderung der Art und Weise wie wir Güter produzieren und konsumieren. Natürliche Ressourcen müssen sparsamer und effizienter eingesetzt werden. Zusätzlich dürfen weniger Gifte und Abgase in die Umwelt gelangen. Industrie, Wirtschaft und Haushalte müssen ermutigt werden Abfälle zu reduzieren und verstärkt auf recyclebare und recycelte Produkte und Produktionsweisen zu setzen. Anders als bei vielen anderen der Ziele gibt es hier auch die Möglichkeit durch individuelle Verhaltensänderungen einen persönlichen Beitrag beizusteuern. Ich kann als Person weniger und besser konsumieren. Das reduziert den sogenannten CO2-Fußabdruck, der beschreibt, wie viel das in großen Mengen schädliche Klimagas CO2 oder gleichwertige Stoffe durch die persönliche Lebensweise freigesetzt werden. Wenn dieser Fußabdruck bei jeder Person kleiner ist, dann wird er auch im gesamten kleiner – so zumindest die Idee. Die Ernüchterung kommt sofort, wenn man sich …

There is no instant gratification, but it pays dividends – @scoutingireland auf Twitter

Über Twitter habe ich mich ein bisschen umgeschaut, wie andere europäische PfadfinderInnenverbände ihre Öffentlichkeitsarbeit strukturieren und wie sie dort gemanaged wird. Schnell bin ich dabei auf die Accounts von Scouting Ireland gestoßen. Nach ein paar Wochen hatte ich den Eindruck, dass es ein schönes Erlebnis für Kinder und Jugendliche ist, dort bei den Pfadfindern zu sein. Ich hatte Bilder von Lagern und Fahrten gesehen, von politischem Engagement bei der Dublin Pride, von Versammlungen und Gruppenstunden. Wäre ich ein 14 jähriger Ire, würde ich da sofort mitmachen. Aber es passiert ja nicht einfach so, dass ich diesen Eindruck haben konnte. Es stehen immer engagierte Menschen und clevere Konzepte hinter solchen Eindrücken. Um das herauszufinden habe ich gemeinsam mit Fabian Felbick von Halstuchgeschichten ein Interview mit Mark Hardiman geführt. Er ist im Communications Team von Scouting Ireland ehrenamtlich tätig, betreut mit anderen den Twitterkanal und schläft gerne in Hängematten. Hier das ganze Interview. „There is no instant gratification, in setting it up, you have to put the time in, but it pays dividends. I think we are …

Gleiches Recht für alle?

Ich stehe am Bahnsteig in Stuttgart und rauche. Das funktioniert hier ganz gut aus dem Zug auszusteigen und dies während des Fahrtrichtungswechsels zu tun. Mich spricht ein junger Mann an, vielleicht Ende Zwanzig, südländisches Aussehen, er riecht ein bisschen. Er fragt mich, ob der Zug nach Frankreich fährt. Ich verneine und sage ihm, dass der ICE nach Mannheim und dann nach Köln fährt. Er nickt anerkennend und steigt ein. Ich auch, wieder an meinen Platz im anderen Wagen lese ich weiter in meinem Buch. Zehn Minuten später kommt die Zugbegleiterin zu den Plätzen neben mir, auf welchen seit München eine Polizistin und ein Polizist sitzen, und spricht mit ihnen. Ich höre nicht, was sie sagt. Sie gehen mit ihr. Ich sehe sie im Übergang zwischen zwei Wagen stehen und mit jemandem sprechen. Nach ein paar Minuten fällt mir der Kerl aus Stuttgart wieder ein. Sofort gehe ich davon aus, dass die mit ihm sprechen. Ich zögere hin zu gehen. Auf der einen Seite will ich mich nicht als Gutmenschenpolizei aufspielen, auf der anderen könnte ich …

Kluft an und Klappe auf! – Ist Pfadfinden politisch?

Wir leben in einer komplizierter werdenden Welt. Zumindest in meiner subjektiven Wahrnehmung wirkt die Wirklichkeit komplizierter als je zuvor. Die Absprachen auf europäischer Ebene, der Umgang mit Geflüchteten und deren Auswirkung auf die Gesellschaft in Deutschland sind nicht absehbar und verunsichern einige Menschen. Wie sollen wir uns als Pfadfinderinnen und Pfadfinder dazu verhalten? Wie politisch ist Pfadfinden? Was sind die Werte unserer Bewegung und wie können wir für sie einstehen? Zum ersten Mal las ich darüber in einer Gruppe der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), auf Facebook im Januar 2015: „Pfadfinder sind unpolitisch. Ihr könnt doch nicht mit Kluft auf eine Anti-Pegida-Demo gehen“, hieß es dort sinngemäß. Ich hatte mir die Frage nie gestellt, war aber schnell der Meinung, dass dies nicht nur ok, sondern vielleicht sogar notwendig ist. Aber Einschätzungen sind persönlich. Was ist denn unser Auftrag als Pfadfinderinnen und Pfadfinder? Wir beschreiben in unserer Ordnung, dass es unser Selbstverständnis ist, das wir die Gesellschaft mitgestalten, dies formulieren wir sogar als unseren Auftrag. „Die DPSG praktiziert und fördert politisches Handeln, um die Rechte von …

Kauf dich nicht frei!

Wir können uns alles kaufen. Zumindest im Durchschnitt sind wir Deutschen so reich wie kaum Menschen in anderen Ländern. In unserem marktwirtschaftlichen System heißt das, dass wir die Freiheit leben können, selbst zu entscheiden, welches Produkt oder welche Dienstleistung wir haben wollen. Fast alles von dem, was wir glauben zu brauchen damit wir glücklich sind, gibt’s im Laden an der Ecke, im Kaufhaus oder im Internet. Das ist die große Freiheit des Konsumierens. Aber es gibt im Konsum keine Freiheit ohne Verantwortung. Nicht nur Bundespräsident Joachim Gauck weißt immer wieder auf einen Fakt hin: Mit jeder Freiheit geht auch eine Verantwortung einher. Mit allem was wir tun können, sollen wir auch daran denken, was das Anderen antut. Wir können inzwischen wissen, was unser Konsum in anderen Teilen der Welt anrichtet und wir haben die finanziellen Möglichkeiten im Zweifel auch „bessere“ Produkte zu kaufen oder es einfach zu lassen. Nehmen wir ein Beispiel: Bananen. Bananen sind in Deutschland das günstigste Obst. Was verrückt klingt, wo die gelben Dinger doch meist in Südamerika wachsen, hat mit dem …

Menschen zum Wegwerfen

In der 37 Grad Reportage „Gesichter der Armut“ beschreibt Manfred Karremann das Leben der Menschen in Bangladesh. Er zeigt vor allem, dass das Leben der Menschen dort fast ausschließlich davon bestimmt ist, wie wir mit ihnen umgehen – welchen Einfluss wir auf ihr Leben nehmen. Bangladesh ist der Produktionshinterhof der westlichen Welt, die Müllkippe und eines der Länder, die unter dem von uns verursachten Klimawandel am stärksten betroffen sind. So traurig es ist: Neu kann das fast niemandem sein. All unsere Produktionsgüter werden in Ländern produziert, in welchen soziale Standards und Umweltschutzauflagen weder kontrolliert noch umgesetzt werden. Jede und jeder, die oder der nicht völlig in seiner abgeschlossenen Konsumgesellschaft lebt, hat dies inzwischen mitbekommen. Dieter Overath, Vorstand von Transfair e.V., dem Verein der in Deutschland das Fairtrade Siegel vergibt, meint: „Solche ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse funktionieren umso besser, desto anonymer die Produkte sind.  […] Das kann man nur verdrängen oder akzeptieren, wenn einem das durch den Kauf des Produktes nicht so bewusst ist.“ Die Unternehmen haben durch jahrelange Arbeit und große Marketingbudgets dafür gesorgt, dass man also …

Wir sind die Gesellschaft, wir sind die Politik

Immer wieder kommen Menschen auf mich zu und erzählen mir fast entschuldigend, warum sie dieses oder jenes nicht nachhaltige Produkt gekauft haben. Ich frage sie nicht danach und bewerte Menschen auch nicht anhand ihrer Kaufentscheidung, aber natürlich freue ich mich darüber, dass Menschen mich in irgendeiner Weise als Instanz wahrnehmen. Warum ich glaube, dass es wichtig ist, dass der Einzelne was tut. So ähnlich beginnt auch die Geschichte von Rainer Meyer „Ökologischer Fußabdruck: Warum es FALSCH ist, den Einzelnen für die ökologische Zukunft in Verantwortung zu nehmen“ die mich bewogen hat, das hier aufzuschreiben. Dabei erzählt er einem Freund von seiner neuen Terrasse, aus Tropenholz. Im folgenden verweigert er sich einer Diskussion zur Verantwortung auf individueller Ebene, ohne natürlich noch auf die Leichen im Keller seines Freundes hinzuweisen. Er will lieber, dass die Politik das über politische Konzepte in Brüssel, Berlin oder Bonn [sic!] das löst. Jedoch nicht die „vermeintliche Ökopartei Die Grünen“, sondern linke Konzepte mit Parteien „die nicht nur Links heißen, sondern auch Links handeln“. Ich gehe davon aus, dass sich Meyer nach …

Europäischer Konsumgipfel – Die Jugend will Veränderung

Am vergangenen Wochenende trafen sich in Bonn junge Menschen aus Malta, Polen, Deutschland und Österreich, um sich darüber auszutauschen, wie unser Konsum einen positiven Einfluss darauf haben kann, die Welt ein bisschen besser zu machen. Ziel war der Austausch über Initiativen und Projekten in welchen sich junge Menschen in Europa engagieren, um die dieses Ziel zu verfolgen. Es waren also im klassischen Sinne mehr TeilgeberInnen als TeilnehmerInnen anwesend für welche dies nicht nur in der Theorie, sondern vor allem in der Praxis Relevanz hat. Aber auch der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus war möglich. Bei einer offenen Paneldiskussion mit dem Arbeitsrechtsexperten Sergio Chávez aus El Salvador und Arnold Cassola, ehemaliger Generalsekretär der Europäischen Grünen aus Malta, war der Fokus darauf, wie wir uns als junge Menschen Einfluss auf Politik und Gesellschaft zu Themen des ethischen Konsums verschaffen können. Es reicht nämlich oft nicht aus gut zu handeln, sondern auch die Rahmenbedingungen müssen verändert werden, damit es kein Kampf gegen Windmühlen wird. In Workshops wurde am Nachmittag dann eigene Fortbildung betrieben. Welche Dinge muss ich beachten, …

Du musst Teil der Fashion Revolution sein!

Heute vor zwei Jahren stürzte das Gebäude Rana Plaza in Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, in sich zusammen. Es begrub mehrere Fabriken unter sich in denen Textilien für den europäischen Markt produziert wurden – 1127 Menschen starben und 2438 wurden verletzt. Es war die größte Katastrophe in der Textilindustrie in Asien, aber bei weitem nicht die einzige. Immer wieder wird der Arbeitsplatz in einer Näherei zur Todesfalle. Als Grund für die Katastrophe stellte die Untersuchungskommission damals grobe Fahrlässigkeit fest. So wurden mangelhafte Baustoffe benutzt und bei der Gebäudesicherheit gespart. Bestraft wurde die Fahrlässigkeit der Bauträger und Betreiber der Fabriken – nicht die Fahrlässigkeit von uns Konsumentinnen und Konsumenten. Spätestens seit dem Tag wissen auch wir hier nochmals deutlich, welche Auswirkungen unser Konsum auf andere Menschen hat. Wer damals, so wie ich in Teilen auch, glaubte, nun würde sich vieles ändern, der muss leider auch zwei Jahre später anerkennen: Wir handeln immer noch fahrlässig. Nach wie vor stammt der überwältigende Teil unserer Textilien aus Fabriken, die nicht viel besser sind als es Rana Plaza war. Die Fashion Revolution lässt …

Neue Türen

Seit heute bin ich Referent für Entwicklungsfragen an der BDKJ Bundesstelle. Das bedeutet, ich darf den BDKJ im Fairen Handel vertreten, den entwicklungspolitischen Teil des NERPAs organisieren und den Bundesvorstand in allen Belangen der Entwicklungspolitik und des Fairen Handels beraten. Dazu freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit dem Kindermissionswerk zur Aktion Dreikönigsingen und mit Misereor zur Jugendaktion. Nach über drei Jahren 3FREUNDE und viel ehrenamtlichen Engagement im Bereich des Fairen Handels und der Jugendverbandsarbeit, freue ich mich nun auf die neuen Aufgaben und vor allem die Menschen, die ich kennenlernen darf und wieder treffen werde.