Autor: Rapha Breyer

Freie Wege für freie Verbreitung – Creative Commons Lizenzen in der Jugendverbandsarbeit

Wenn man eine Botschaft in die Welt bringen möchte, sollte man sich vorher überlegen, was und wer erreicht werden soll und mit welchem Ziel. Wer ist meine Zielgruppe? Welches Thema will ich besetzen? Auf Grundlage der Antworten auf diese Fragen müssen nicht nur Form und Verbreitungsweg, sondern auch die rechtlichen Grundlagen festgelegt werden. Dabei tun sich auch Jugendverbände in Zeiten des digitalen Wandels manchmal schwer. Warum eigentlich? Bei der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) gibt es, wie in anderen Jugendverbänden auch, eine Herausforderung. Seit Jahren werden gute Bildungsmaterialien erarbeitet, aber seit es möglich ist, genauer nachzuhalten, bei wem sie eigentlich in welcher Zahl ankommen, ist klar: Das meiste wird für eine kleine überschaubare Gruppe produziert.  So zumindest meine Informationen. Manche Bücher, die in den letzten Jahren aufgelegt wurden, sind nur knapp mehr als 100 Mal pro Jahr verkauft worden. Arbeitshilfen werden selten nachbestellt, Downloadzahlen sind oft übersichtlich. Eigentlich verwunderlich, wo doch die Themen der letzten Jahre durchaus in größeren Kreisen diskutiert werden und ein Interesse bei den Leuten im Verband und darüber hinaus wecken sollten. Themen …

Fairtrade und Qualität

Es fühlt sich ein bisschen so an, wie es für Sisyphus gewesen sein muss: Gebetsmühlenartig muss ich Fakten wiederholen, die im Diskurs nicht ankommen. Der Stein des Fairen Handels rollt immer kurz vor der Erkenntnis wieder ins Tal der Unwissenheit. Immer wieder wird der Faire Handel von Themen überlagert, die einfach nicht dazu gehören. War es vor einiger Zeit der Unterschied von Fairem Handel zum Direkthandel, so ist es jetzt der Faire Handel und die Qualität. Schon die Überschrift des Artikels von Axel Hansen bei Zeitonline zeigt Unkenntnis und Ignoranz. „Das Geschäft mit dem schlechten Geschmack.“ Wer als Kaffeehändler Kaffee in schlechter Qualität kauft, macht seinen Job nicht gut. Dabei ist es unerheblich, wo er diesen kauft oder von wem. Ob er nach Fairhandels-Kriterien kauft oder gleich Fairtrade zertifiziert, ist dabei ebenso egal. Nun aber dem Fairen Handel zuzuschreiben, dass dieser schlechte Qualität fördert, ist dreist und wird  leider oft von Unternehmen vorgebracht, die sich gegen ein Mitwirken am Fairtrade System entschieden haben und so apologetisch versuchen ihre Entscheidung zu begründen. Die Zeit schlägt mit …

PEGIDA ein Schild vor halten

Ein komischer Gedanke kam in mir auf, als ich gestern um 17 Uhr alleine zu Fuß auf dem Weg nach Deutz war. Ich hatte mein selbstgebasteltes Schild unterm Arm. „Also ich mag Menschen“ stand darauf. Das konnte man aber im vorbeigehen nicht lesen. Alle die mich sahen wussten also: Der geht auf ne Demo. Nur: Auf welche Demonstration ich gehe war nicht auf den ersten Blick zu sehen. War ich etwa einer von diesen Menschen die das Abendland durch den Islam in Gefahr sehen? Allein an der Masse der Menschen erkannten wir dann recht schnell, dass wir auf der richtigen Seite waren. Auch an lächelnden Menschen, an fröhlichen Menschen die in Grüppchen umher standen und schauten. Und später froren und dennoch blieben. Immer wieder an diesem Abend sprachen wir darüber: Man sieht es den Menschen nicht an zu welcher der beiden Demos sie unterwegs waren. Die PEGIDA Demonstrantinnen und Demonstranten sind ja keine Skinheads mit Glatze und Bomberjacken. Es waren gestern Abend ganz normal aussehende Menschen. Mit Funktionsjacken und Mützen, so wie wir. Lediglich ihr …

Das DM Taschengate und seine bio faire Komponente

Die Wogen schlagen zu Recht hoch in den letzten Tagen. Worum es geht? Pia Drießen hatte entdeckt, dass die DM-Pfandtaschen nun nicht mehr von Manomama gefertigt werden, sondern jetzt aus Indien kommen. Seither zeigt sich auf Twitter unter #taschengate berechtigte Verärgerung. Die Kundinnen und Kunden darüber nicht zu informieren, zeugt mindestens von schlechtem Stil seitens DM, wenn es nicht sogar vorsätzliche Verbrauchertäuschung ist. „Manomama“ Sina Trinkwalder behauptet, dass sie erst durch den Blogpost erfahren hat, dass DM auch Taschen anderer Produzenten in ähnlichem Design anbietet. Stimmt dies, kann man wohl das Geschäftsverhältnis auch nicht gerade vertrauensvoll nennen. Mein Ansatzpunkt ist aber ein anderer: In mehreren Posts zum Thema ging es um die Frage „bio und fair“ versus „Produktion in Indien“. Exemplarisch der Tweet von @perleralations: Dies empfinde ich als eine unzulässige Vermischung der Faktoren. Man kann nämlich sehr wohl bio und fair in Indien produzieren und es gibt weitere Gründe, warum eine Produktionsverlagerung von Manomama nach Tiruppur in Indien sinnvoll sein kann.

Pure Provokation wird niemals siegen!

Bäm: H&M produziert seine hippe Kollektion ALEXANDER WANG x H&M mit kleinen Kindern in Indien. Zumindest könnte man das nach dem Kurzfilm von Dandy Diary denken. Darin sitzen vielleicht 10-jährige Jungs an Nähmaschinen und nähen unter anderem ein Nackenlabel ein. Inzwischen ist das Originalvideo gelöscht, hier ein repost. Spätestens das von jounelles.de zum Film veröffentlichte Interview und die Posts von Dandy Diary bei Facebook zeigt jedoch, dass es nur billige Provokation ist, die zur eigenen Profilierung dient und keinerlei Hinweise darauf liefert, dass es bei H&M irgendeinen Zusammenhang zu Kinderarbeit gibt. Das ist ein probates Mittel in unserer Darstellungsgesellschaft. Jedoch wird H&M gerichtlich dagegen vorgehen und gewinnen. Hier die Ankündigung:Damit wäre H&M von hier erhobenen Vorwurf der Kinderarbeit reingewaschen. Das nimmt auch allen die gegen Kinderarbeit in der Textilindustrie kämpfen die Aufmerksamkeit und die Chance gehört zu werden. Damit wird der Kampf gegen Kinderarbeit schwieriger. Aber hey: Dandy Diary haben einen Viralerfolg. Yeah!!11elf!! Dass es in erster Linie um diesen viralen Erfolg ging und in keiner Weise eine fundierte Kenntnis der Textilproduktion vorliegt, zeigt das oben genannte …

Letzte Chancen für das Textilbündnis

Nach langer Vorarbeit ist es nun da: Das Bündnis für Nachhaltige Textilien des BMZ und seines Ministers Gerd Müller. Als Reaktion auf die Unglücke in Bangladesch und Pakistan gestartet, soll es die traurige Aufmerksamkeit für das Thema nutzen, um einen Schritt in großer Breite hin zu sozialer und ökologischer hergestellten Textilien gehen. Eine gute Idee, bei der nun doch nicht alle mitmachen. Warum das so ist und wie das geändert werden kann, will ich hier analysieren. Zu Beginn ist aber zuerst einmal wichtig, was überhaupt im Aktionsplan drinsteht. Das Bündnis versteht Nachhaltigkeit als Drei-Säulen-Modell mit sozialer, ökologischer und auch ökonomischer Nachhaltigkeit. Dazu sollen Bündnis-Standards entwickelt werden, die auf kontinuierliche Verbesserung abzielen und die Rahmenbedingungen in Produktionsländern verbessern sollen. Über diese Punkte soll zwischen allen Partnern und der Öffentlichkeit transparent kommuniziert werden und auf einer Plattform soll der Fortschritt geprüft werden, damit dort die Akteure voneinander lernen können. Dabei will das Bündnis die Lieferkette von Textilien und Bekleidung ganzheitlich betrachten, aber trotzdem prioritäre Handlungsfelder identifizierten, in welchen eine Verbesserung am dringendsten notwendig ist. Dies sind alles …

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – Die Kritik am Fairen Handel

Nach Zeit Online und dem Spiegel (ausführlicher Nr.41/2014, S.68) schreibt nun auch das Enorm Magazin über Fairen Handeln und im speziellen über kleine Firmen, die Nachhaltigkeit und fairen Handel neu definieren wollen. Der Artikel von Kathrin Hollmer lobt die Transparenz und die Innovationskraft dieser Unternehmen. Zwischen den Zeilen werden aber vor allem die Mechanismen des Fairen Handels als ziemlich wirkungslos und intransparent gebrandmarkt. Der direkte Handel mit Rohstoffen und Zwischenprodukten ist ein großer Schritt, der in seiner Radikalität viele Vorteile hat und vor wenigen Jahren noch weitaus schwieriger war. Weniger Zwischenhändler sind eingebunden und so können größere Gewinnmargen erwirtschaftet werden, die auch kleinen Unternehmen eine Existenz sichern können. Es bleibt auch mehr Geld, welches direkt an die Kaffeebauern weitergegeben werden kann. Kann, aber nicht muss. Die Vertreterin von Green Cup Coffee, einem Tochterunternehmen von MyMuesli, spricht davon, dass ihre Bohnen fair gehandelt seien und ein Preis bezahlt werde, „der über dem Weltmarkt und Fairtrade-Niveau liegt“. Wenn dem so ist, dann ist das eine gute Sache. Die interessante Zusatzinformation dazu: Dies ist für guten Kaffee nichts besonders …

Her mit den Infos!

Die Diskussion bei Hart aber Fair hat es mal wieder gezeigt. Die Frage danach wie es mit der Textilindustrie weiter gehen soll scheitert an fehlenden Informationen. Niemand kann glaubhalft vermitteln was faire Kleidung kostet. Die meisten Informationen sind interessensgeleitet. Der Verlierer ist der Verbraucher, der nichts richtig machen kann – und deshalb das macht was er immer macht. Ein Kommentar. Sind es nun 10 Cent oder 20? Oder doch ein ganzer Euro? Sehr unterschiedliche Aussagen gibt es darüber wie viel ein Shirt mehr kosten muss um ordentliche Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Seriöse Berechnungen gibt es nicht. Alles basiert auf Halbwissen und ist fehlerbehaftet. PR Agenturen rechnen es hoch, die Kampagne für Saubere Kleidung rechnet es runter. Jeder darf glauben was er will. Falsch ist beides. Beim Konsumenten bleibt: „Am Preis erkenne ich ethisch korrekt produzierte Shirts nicht!“ Nun kommen die Kritiker, die wegen der schlechten Informationslage leichtes Spiel haben: „Kann ich mir sicher sein, wenn ich ein bisschen mehr bezahle, dass die Textilien dann fair sind?“ Nein sagen alle. Höherer Preis heißt nicht fairere Arbeitsbedingungen. Damit ist …

Veranstaltungen Sep/Okt 2014

Ich werde in den nächsten 4 Wochen an ein paar Veranstaltungen teilnehmen die vielleicht auch für euch interessant sind. Ich freue mich über jede und jeden der kommt. 07.09. „Kleidung hat Wert“ – Politisches Nachtgebet, St. Alban Kirche, Köln In Anlehnung an die politischen Nachgebete der 60er Jahre soll auf die menschenunwürdige Situation in der Textilproduktion aufmerksam gemacht werden. Ich werde im Rahmen des Gottesdienstes interviewed werden und alternativen Beschreiben. Mehr Infos hier: http://bit.ly/YkjpiY 09.09. Abenddebatte über Nachhaltigkeit und Eco-Justice, COMECE, Brüssel Ich sitze als Vertreter des I shop fair Projektes im Panel mit Vertretern aus europäischer Politik und aus Kirche. Los gehts um 18.30 Uhr Mehr Infos hier: http://bit.ly/1A5xZ9o a a 11.09. „Nach Strich und Faden! Von Textildiscountern, Unternehmensverantwortung und Menschenrechten“, Colabor, Köln Der Weltladen Köln und Femnet e.V. veranstalten gemeinsam mit Kölle Global und der Fairtrade Town Köln eine Veranstaltung im Colabor in welcher geschaut werden soll, inwieweit sich die Textilindustrie nach den Fabrikbränden und Einstürzen in Produktionländern entwicklet hat. Ich spreche über die Nachhaltige Produktionskette von 3FREUNDE und generell über die Einflussnahmen von …

Let the sunshine in your smartphone.

„Wenn die Sonne scheint habe ich Strom im Telefon“, so jedenfalls dachte ich, als ich vor einem Jahr mein Changers Solarpanel kaufte. Im Prinzip ist das ja auch so. Leider aber nicht so einfach. Unabhängig von einer Steckdose zu sein ist für jemanden wie mich der beruflich und privat viel unterwegs ist ein hohes Gut. Für mich darf es jedoch gerne etwas abgefahrener und etwas nachhaltiger sein, was Gadgets angeht. Ein Solarpanel, das einen Akku läd, der wiederum mein Telefon läd, super. Technisch ok Aber wann bin ich mal 4 Stunden am Stück in der Sonne und habe Zeit das Panel immer wieder zur Sonne auszurichten? Diese Zeit braucht das Ding nämlich um komplett geladen zu sein. Bei nicht ganz direkter Ausrichtung auch mal 6 Stunden. Der Strom der dann in der Batterie ist reicht um mein IPhone ein bisschen mehr als ein mal zu laden, dann muss ich schon wieder in die Sonne. Eine Ladung an der Steckdose ist nicht möglich. Super für die Message Hätte ich irgendeinen externen Akku, hätte ich länger Strom. …