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Washington DC, Showcase of America

Ich kam um den Gedanken nicht herum, mich permanent in einem Museum zu befinden. Ein sehr großes zugegebenermaßen. Überall stehen monumental wirkende Bauten aus hellem Stein mit einer wehenden amerikanischen Fahne darüber. Vermeintlich uralte Gebäude mit unübersehbarem Herrschaftsanspruch. Doch dies ist kein Museum. Es ist echt, es ist Washington DC, der Ausstellungsraum der amerikanischen Selbstherrlichkeit.

Richtungsentscheidung

Nach drei Tagen Washington stellt sich mir nun die Frage, wie es in der nächsten Woche weiter gehen soll. Als quasi fixes Datum steht der 15. April fest. An diesem Tag geht mein Flieger von Chicago aus. Ich bin mir aber gerade nicht sicher, ob ich nicht lieber von New York oder Boston fliegen soll. Deshalb hier mal die beiden Varianten mit Pro und Contra. Wär schön, wenn ihr mir ein bisschen bei der Entscheidungsfindung helfen könntet.

Fortress of solid dudes

In den ersten 30 Minuten in Philadelphia haben mich mehr Menschen angesprochen und angelächelt, als in einer Woche New York. Das war bezeichnend, auch wenn der Grund dafür eher profan war: Ich wartete darauf, von Tyler abgeholt zu werden und stand zwischen zwei Schlangen die sich für unterschiedliche Busrouten gebildet hatte. „No, this is not the BoltBus line, that one is over there…“ Jedoch zeigte mir schon diese kurze Zeit die andere Stimmung im Vergleich zu New York. Die Stadt wirkte von vornherein freundlicher und offener. Tyler holte mich ab, cool, mit Sonnenbrile, entschuldigte er sich für sein verranzt aussehendes Auto und fuhr mit mir nach South Philly. Breite Straßen, große Autos, flach. Das meiste ein bisschen heruntergekommen, aber nicht schmuddelig.

Kunst, Politik, Staatsmacht und Radfreiheit.

Nach nun mittlerweile fünf Tagen in New York fühlen sich viele Sachen schon recht alltäglich an. Wenn ich von hier zur Subway laufe, geht es vorbei an Friseursalons mit lauten Latinoklängen und ziemlich ranzigen Obstständen. Über meist rote Ampeln hinein zur Linie A der New York Subway. Allerdings bin ich ja nicht nur für den Alltag hier, sondern auch für die touristischen Sehenswürdigkeiten. Daran muss ich mich immer wieder erinnern, da ich mich ja auch gern durch die Gegend treiben lasse. Also los: Museum!

Das gute Gefühl

Gestern um 6 Uhr abends lief ich die 187. Straße über die St Nicolas Ave. Die Sonne stand sehr tief, erhellte aber noch die oberen Stockwerke der Gebäude und spendete ein bisschen Wärme. Ich hatte mir gerade einen Salat und eine Flasche Wasser gekauft und war auf dem Weg nach Hause. Nach Hause  in das Apartment von Ashanti, bei dem ich gerade wohne. Ohne dies bewusst zu tun dachte ich über meine Situation nach. Es war ein bisschen unwirklich, aber ich fühlte mich gerade sehr entspannt und zufrieden. In diesem Moment fühlte es sich gut und richtig an was ich gerade mache. Das war vor allem vor dem Hintergrund ein schönes Gefühl, da ich mich vor einer Woche ganz und gar nicht so gefühlt hatte. Ich zweifelte daran, was der Sinn und Zweck dieser USA Reise sein sollte und vor allem auch, was danach kommt. Diese Fragen waren zwar nicht beantwortet, spielten aber einfach keine Rolle.

NYC –The City that never sleeps (Ich bin nicht New York)

Schön, dass manche Städte keinen Schlaf benötigen, aber ich schon. Die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit war meine erste Herausforderung hier. Ich kann euch sagen: Schlussendlich hat es geklappt, wenn auch erst nach 2 Tagen, und ich kann euch nun ausgeschlafen von meinen ersten Eindrücken berichten. Zum ersten Mal hatte ich einen Anflug von Panik zwei Stunden vor der Landung hier. Was mache ich da eigentlich? Ich weiß ja noch nicht mal wie ich vom Flughafen in die Stadt komme. Wenn ich das herausgefunden habe, weiß ich noch nicht einmal wo ich schlafen werde. Als nächstes dachte ich mir: Na gut, ist jetzt sowieso zu spät, mache ich nächstes Mal anders.

Der Amerikaner – Ein unbekanntes Wesen.

Einfach wird es einem ja nicht gerade leicht gemacht die Amerikaner zu lieben. Manchmal dumme Repräsentanten, völlig unnötige Gesetze, extreme Beispiele an Körperkult. Das ist das Bild, welches bei mir oft ankommt. Die vereinfachte Vorstellung, wie die Amerikaner und damit Amerika so sind: dumm, oberflächlich, konsumorientiert, entweder übertrieben auf ihr äußeres achtend oder unglaublich dick, religiös fanatisch und sonst nur einem verfallen: dem Konsum. Sie kaufen Häuser auf Pump, wollen immer die besten sein und in ihren Augen sind sie es auch. Moral ist wichtig, Doppelmoral die Regel, Doppelwopper auch. Schublade auf, Amerikaner rein, Schublade zu.