USA
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Washington DC, Showcase of America

Ich kam um den Gedanken nicht herum, mich permanent in einem Museum zu befinden. Ein sehr großes zugegebenermaßen. Überall stehen monumental wirkende Bauten aus hellem Stein mit einer wehenden amerikanischen Fahne darüber. Vermeintlich uralte Gebäude mit unübersehbarem Herrschaftsanspruch.

Doch dies ist kein Museum. Es ist echt, es ist Washington DC, der Ausstellungsraum der amerikanischen Selbstherrlichkeit.

Schon als ich mit Tyler auf dem Highway vor der Stadtgrenze von Washington fuhr sah ich es, das 555 Fuß hohe Washington Monument, den Obelisken in mitten der Stadt. Per Definition darf es in DC kein höheres Gebäude geben. Er steht in Mitten der National Mall, so etwas wie die nationale Gedenkstädte für alles Gute und Schlechte was Amerikaner erleben mussten, also für alles aus welchem Amerika gestärkt hervor ging. World War II Memorial, Vietnam Memorial, Korea War Memorial. Dazu wird es begrenzt von den mächtigen Institutionen Amerikas. Auf der einen Seite der Congress, auf der anderen das Weiße Haus. An der letzten Dreiecksspitze steht das Lincoln Memorial.

Ich erkundete die Stadt wie überall zu Fuß, stundenlang. Die Gebäude waren nicht so hoch wie in New York und Philly, die Menschen an Werktagen sehr schick angezogen. Alle hasteten zur Arbeit in einem der vielen Büros. Bunt war die Innenstadt keinen falls. Lediglich Reisegruppen, die schön an ihren einheitlichen T-Shirt Farben zu erkennen waren, brachten Farbtupfer in den Einheitsbrei. Dankenswerterweise trugen sie auch alle ihre Herkunft offen zur Schau: Neben Stadt und Schule stand immer auch der Staat und wechselnd „Visiting the Countries Capital“ oder „Washington DC School Trip“ auf ihren Shirts. An diesen Gruppen vermutete ich das ländliche Amerika zu erkennen: Alle waren ein bisschen laut und schrill, viele übergewichtig und die meisten Gesprächsfetzen waren nicht von allergrößtem intellektuellen Gehalt. Natürlich ist das ein bisschen zu kurz gegriffen, aber hier wurde mir wieder einmal klar, dass ich nur einen begrenzten Ausschnitt der Vereinigten Staaten sehen werde.

Ich wohnte die Woche bei Aline, einer Freundin aus Ruanda, die ich dort über die Pfadfinder kennengelernt hatte. Sie arbeitet jetzt für die Weltbank in DC und wohnt in Georgtown, nicht weit außerhalb des Zentrums. Jedoch musste sie arbeiten, was unsere gemeinsame Zeit auf ein Minimum auf die Abende und das Wochenende beschränkte.
Mein Kontakt mit Amerikanern beschränkte sich also auf kurze Begegnungen im Bus und auf eine halbe Stunde Baseball in einer Sportsbar. Ich setzte mich zu einer Gruppe dazu und lies mir bei einem Burger und einem Bier das Spiel erklären. Verstanden hatte ich es danach immer noch nicht. Es ist eben mehr als werfen und schlagen.

Zusammen mit Valentin, den ich ja schon in Philly getroffen hatte und dessen Reisebegleitern, besuchte ich dann auch das Capitol. Wenn man mal durch die Sicherheitsschleusen war konnte man ohne großen Aufwand eine der beiden Parlamentskammern besuchen. Jedoch war ja gerade große Haushaltsdiskussion und sowas wird dann doch hinter verschlossenen Türen verhandelt. Wir sahen lediglich ein fünf minütiges Statement zum Libyeneinsatz des amerikanischen Militärs.

Ein weiteres Highlight des Tages war der Besuch des Newseums, eines Museums über Nachrichten und deren Kanäle. Mit Valentin als Moderator, mir als Techniker und Nina als Produktionsassistentin sahen wir professionell genug aus um als ernstzunehmendes Filmteam aufzufallen. Wir wurden vom PR Chef persönlich begrüßt und mit einem Presseausweis bedacht und konnten nun offiziell mit Stativ und Mikrophon arbeiten. Aus dem ganzen Material einen Bericht zu machen wird noch ein bisschen dauern, aber alleine das drehen hat schon Spaß gemacht.

In Washington habe ich mich auch entschieden wie die weitere Route aussehen soll: Zurück nach New York, dann kurz Boston, dann wieder New York und zum Abschluss nach Chicago. Mal schauen was mich da noch so erwartet.

CC BY-SA 3.0 DE
Inhalte auf raphabreyer.de stehen i.d.R. unter freier Lizenz (Näheres im Impressum ). Der Artikel „Washington DC, Showcase of America“ (Text) steht unter der CC BY-SA 3.0 DE Lizenz. Der Name des Autors soll wie folgt genannt werden: Rapha Breyer.

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